Sekttourismus: Werder sehen und sterben

Am Bodensee erfuhr ich von einem Weingut direkt vor den Toren Berlins, dem Wachtelberg in Werder an der Havel, also noch knapp im C-Bereich und damit perfekt für einen kleinen Ausflug. Schon bei der Ankunft versprüht Werder einen ganz besonderen Charme und man fühlt sich in keinster Weise an andere idyllische Weinregionen erinnert. So richtig mag man auch nach 30 Minuten Fußweg noch nicht daran glauben, dass man hier auf dem Werderaner Wachtelberg sogleich eines der nördlichsten Weinanbaugebiete Deutschlands zu sehen bekommen wird. Umso überraschender breitet sich dann urplötzlich ein ansehnliches Meer von Reben vor einem aus. Eigentlich kann man hier gar keinen Wein anbauen, denn die Lagen liegen weit außerhalb der “Polargrenze des Weinbaus” aber daran stört sich seit ein paar hundert Jahren anscheinend niemand. Auch nicht die Familie Lindicke, die hier seit 1996 die Trauben in der Hand hält und eine interessante Auswahl an Rebsorten vorweisen kann: in Rot dominiert vom Regent und in weiß, ganz klassisch, vom Müller Thurgau. Auch Sekt hat man im Haus und zwar den "Fridericus Brut", einen “eleganten und spritzigen Sekt aus der Rebsorte “Saphira”. Die Saphira soll ja dem Riesling nahe stehen und schmeckt als Grundwein auch vorzüglich, von einem guten Riesling Sekt ist unser kleiner Fridericus aber noch ein Stückchen entfernt. Ein Ausflug auf den Berg lohnt sich aber in jedem Fall, denn man kann auf den Lehrpfaden durch die Reben einiges lernen und später in der "Weintienne" Theorie und Praxis effektiv verknüpfen. Mit etwas Glück bekommt man auch ein mehrstündiges Gespräch von redseligen Ur-Werderanern am Nachbartisch geschenkt.

Fazit: Machen und unterwegs etwas Zeit an der Havel verbringen.

Weingut Dr. Lindicke | Wachtelwinkel 30 | 14542 Werder (Havel)