Sekt im Kiez - Der Weinkeller (Berlin-Mitte)

Meine erste Begegnung mit Wein spielte sich tatsächlich in einem sehr gemütlichen Gewölbekeller ab. Draußen war es bitter kalt und da unten doch so lauschig warm. Irgend etwas muss jedoch fürchterlich schief gelaufen sein, denn der Koch jenes Etablissements kredenzte meine sonntägliche Kinderportion Spirellis mit einer kräftigen Rotwein-Sahnesoße. Großes Kinderpfui! Es war der bisher einzige Zeitpunkt in meinem Leben, der eine Registrierung bei Yelp gerechtfertigt hätte, aber leider war das Internet damals noch nicht soweit, also leider kein #epicsoßenfail, #fingerweg oder #niewieder. 

Auch wenn ich meinen Rotwein noch heutzutage lieber ohne Sahne genieße, bin ich immer wieder von der Aura eines gemütlichen Gewölbekellers fasziniert. Genau in einem solchen Exemplar, ist auch „Der Weinkeller“ in der Linienstraße in Berlin-Mitte untergebracht.

Bereits beim steilen Eintritt das erste Highlight: ein großes Angebot an „klassischen“ Korkenziehern. Banause wie ich aber nun einmal bin, interessieren mich natürlich in erster Linie die Schaumweine, also unauffällig durch den Keller schleichen und nach neuen Schätzen suchen.

Nach sorgfältiger Prüfung habe ich mich für einen Crémant d'Alsace aus dem Hause Gloeckler & Brenner entschieden. Volles Risiko also mal wieder, um den Andrenalinspiegel oben zu halten. Man möchte ja schließlich spüren, dass man noch lebt. Und welche Lebenslust weckt erst der Duft von reifen, saftigen Birnen, der einen gerade zu aus dem Glas überfällt. Wahnsinn. Selten so etwas erlebt. Toll.  Absolute Empfehlung, wenn es auch mal intensiver sein darf. 

Wer sich davon jetzt nicht blenden lässt, kommt aber auch so im Weinkeller auf seine Kosten. Besonders lobenswert ist meiner Meinung nach, dass auch der schmalerer Gelbbeutel bedacht wurde, ohne dabei qualitative Abstriche zu machen. Eine Einstellung,  die ja nicht unbedingt für alle Gewerbe in direkter Nachbarschaft zutrifft.

Der Weinkeller | Linienstr. 147 | 10115 Berlin